Die Hünenburg, die von Prof. Schuchhardt ein "Prachtbeispiel fränkischen Burgenbaues" genannt wird, liegt etwa 10 Minuten östlich von Oesdorf auf dem nach Nordwesten vorspringenden Bergrücken des Oesberges (Königsberg). Die kleine Befestigung wird nirgends erwähnt. Bis zum 20. Jahrhundert glaubte man, daß hier einst ein bedeutendes Bauwerk gestanden habe, etwa ein Wachturm oder etwas Ähnliches. | |
Im Jahre 1910 wurden die Trümmer von
dem historisch interessierten Rentner Gehrs, Pyrmont, und von Prof.
O. Weerth, Detmold, auf Veranlassung des Museumsvereins mit
Genehmigung der Fürstlichen Domänenkammer freigelegt, und
aus dem Hügel, der rundlich-stumpf erschien, wurde ein
steinerner Wohnturm herausgeschält, 9 m lang und breit, mit
Eckquadern und einer Steintreppe im Innern. Die Mauern haben eine
Stärke von 0,80m und zur Sicherung außen eine 0,90m starke
Steinpackung in Mörtel. Sie sind bis in Mannshöhe gut
erhalten. (Der obere Teil wurde 1910 aufgestockt.) An der
Nordwestseite befindet sich eine Fensteröffnung. Die Anlage war
mit einer Befestigung von Wall und Graben umgeben, die sich nach
Westen weiter ausdehnte, sich an der Ostseite dagegen, die am meisten
gefährdet war, dicht an den Hügelrand anschloß.
"Schon das Eckige der ganzen Anlage und des Wohnbaues deutet auf
die Franken und ihre Kulturväter, die Römer."
(Schuchhardt)
Außerhalb des Wallgrabens entdeckte man sogenannte Mardellen, Wohngruben (3,50m x 2,20m), wie sie bei fränkischen Königshöfen und sächsischen Herrenburgen lagen. Die bei der Freilegung gefundenen Stücke (Scherben, Messer, Sichel, Nägel, Hufeisen und Ebergebisse) gleichen denen, die auf dem Königshofe in Altenschieder festgestellt sind. Sie ermöglichen die Datierung ins 9. oder Anfang des 10. Jahrhunderts. Damals führte die Burg sicher einen Namen. Möglicherweise
- Prof. Schuchardt sagt "zweifellos" - hieß
sie Piremont und war das "castrum", das Philipp von
Heinsberg, Erzbischof von Köln, im 12. Jahrhundert mit dem Allod
Oesdorf kaufte. |